03.09.2025

Narzissmus

Coaching-Beziehungsdynamiken

Gabriele Mörck - Coach & Trainerin für ✨ Klarheit |🚪mutige Neins | 🌱 freier leben

Wenn die Oberfläche Risse bekommt

Es gibt Momente, in denen das vertraute Bild von uns selbst zu bröckeln beginnt.
Ein Satz oder ein Blick, vielleicht auch eine unbequeme Frage und plötzlich
entsteht ein Riss in der Oberfläche, die wir nach außen so mühsam
aufrechterhalten.
Dann breitet sich ein unangenehmes Gefühl aus: So will ich jetzt aber nicht
gesehen werden.

Oder wir stellen uns die Frage, ob andere erkannt haben, dass wir vielleicht doch
nicht so sind, wie wir uns gerne präsentieren. Das ist für kaum jemanden ein
gutes Gefühl und absolut normal und auch vollkommen verständlich.

Für manche ist genau das ein Türöffner:

Nachdem man sich wieder gefangen hat, gehen viele dann in die Selbstreflexion.
Sie arbeiten an ihren Stärken, entdecken neue Ressourcen, justieren ihren
Selbstwert neu. Sie wollen wachsen und sich weiterentwickeln.

Denn Selbstreflexion ist ein kraftvoller Weg. Dieser führt uns näher zu uns selbst,
zu unseren Werten, zu dem, was uns wirklich wichtig ist. Sie bringt uns ein
stimmigeres Leben und vergrößert unseren selbstwirksamen Spielraum. Kurz:
Selbstreflexion lässt uns ✨ Klarheit finden | 🚪Grenzen setzen | 🌱 Frei
leben, immer ein Stückchen mehr.

Doch das ist nicht für alle so.

Der Blick nach innen: für manche ist es ein Abgrund

Denn was passiert, wenn hinter diesem Riss in der Oberfläche nicht nur
Unsicherheit liegt, sondern eine schwarze, fest verschlossene „Black Box“, der
wir uns lange entzogen haben?
Wenn die Oberfläche bröckelt, geraten manche Menschen in den Panikmodus.
Sie kämpfen darum, weiter so gesehen zu werden, wie sie gerne gesehen
werden möchten, nicht bewusst, sondern wie von einem Autopiloten gesteuert.

„Was ist, wenn hinter der glänzenden Oberfläche nichts ist als Leere?“

„Was ist, wenn hinter der glänzenden Oberfläche nichts ist als Leere?“
Schon ein Wort, eine Frage oder einfach eine wohlgemeinte Feststellung kann
dann ausreichen, um Panik auszulösen. Nicht, weil man die Antwort bewusst
kennt, sondern weil die Ahnung da ist: Ein ehrlicher Blick nach innen könnte die
mühsam aufrechterhaltene Fassade ins Wanken bringen.

Schon ein einziges Wort kann ausreichen:
Ein Gegenüber schaut dich an, zieht kurz die Augenbrauen hoch und sagt leise:
„Ehrlich?“, und plötzlich schießt die Unsicherheit hoch.
Manchmal ist es nur eine scheinbar harmlose Frage:
„Geht es dir wirklich gut?“, freundlich gemeint, aber sie legt den Finger genau
auf das, was man selbst so mühsam überspielt.
Oder eine wohlgemeinte Feststellung:
„Du wirkst gerade ziemlich erschöpft.“, nett formuliert, und doch gefährlich, weil
sie die Fassade von Stärke ins Wanken bringt.
Manchmal reicht auch ein beiläufiger Kommentar:
„Das passt gar nicht so zu dir.“, gesagt ohne böse Absicht, aber er trifft direkt ins
Selbstbild, das man nach außen pflegt.

Solche scheinbar unscheinbaren Trigger wirken wie ein kleiner Riss im Lack – und
genau deshalb können sie so viel Panik auslösen.

Für Menschen, die große Angst davor haben, dass der Glanz nicht gewahrt
werden kann, ist Innenschau wie ein drohender Abgrund. Sie spüren instinktiv
und meistens sogar unbewusst: Wenn sie einmal dorthin schauen, könnte etwas
ans Licht kommen, das ihr Bild von sich selbst ins Wanken bringt.

Deshalb treten sie in den Panikmodus.

Und dieser Panikmodus zeigt sich nicht selten in ganz konkreten
Abwehrstrategien. Strategien, die kurzfristig für ein besseres Gefühl sorgen
sollen.

Abwehrstrategien statt Nähe

Wer diesen inneren Abgrund spürt, weicht ihm oft mit Strategien aus, die
kurzfristig schützen, langfristig aber Beziehungen zerstören. Diese Strategien
zeigen sich auf unterschiedliche Weise, zum Beispiel:

  • Gaslighting, die Wahrnehmung des anderen verdrehen, bis dieser an sich
    selbst zweifelt.
  • Schuldumkehr, das Problem beim Gegenüber abladen, um selbst
    unangreifbar zu bleiben.
  • Abwertung, andere klein machen, um sich selbst groß zu fühlen.
  • Opferhaltung, sich als Opfer darstellen, um Mitgefühl einzufordern und
    Verantwortung abzuwehren.
  • Aggression, von spitzen Kommentaren bis hin zu offenen Drohungen.
    Besonders deutlich wird dieses Muster bei Menschen mit stark narzisstischen
    Anteilen. Für sie bedeutet schon ein Gespräch mit Tiefe eine Bedrohung. Und
    genau dann treten diese Abwehrmechanismen mit aller Wucht hervor.
Besonders deutlich wird dieses Muster bei Menschen mit stark narzisstischen
Anteilen. Für sie bedeutet schon ein Gespräch mit Tiefe eine Bedrohung. Und
genau dann treten diese Abwehrmechanismen mit aller Wucht hervor.

Narzisstische Anteile und was dahintersteckt

Besonders Menschen mit stark narzisstischen Anteilen geraten in
Alarmbereitschaft, wenn es in Gesprächen um Tiefe geht. Sie brauchen Kontrolle
über ihr Bild nach außen. Alles, was ihr selbst kreiertes Selbstbild infrage stellt,
wird abgewehrt, mit aller Kraft.
Ehrliches Hineinschauen bedeutet Unsicherheit, Verletzlichkeit und letztlich
Gefahr. Deshalb schalten sie reflexartig lieber in den Angriffsmodus, statt sich auf
eine Begegnung auf Augenhöhe einzulassen.

Hier lohnt es sich, genauer auf den in sozialen Medien viel diskutierten Begriff
des Narzissmus zuschauen:
Narzissmus ist nicht gleich Narzissmus. Tatsächlich sprechen wir von einem
Spektrum: vom meist genannten grandiosen Narzissmus über verdeckte,
abhängige bis hin zu malignen Formen.
Allen gemeinsam ist jedoch ein fragiler Selbstwert, der ständig gegen eine
gefühlte Bedrohung verteidigt werden muss.

Wichtig ist mir die Unterscheidung: Hat jemand ein selbstbewusstes, dominantes
Auftreten, stecken wir ihn schnell in die „narzisstische Schublade“, wo er jedoch
nicht hingehört.

Und genau um diese Schublade geht es hier nicht. Gemeint sind nicht die
Alltagszuschreibungen, sondern Menschen in echten narzisstischen Nöten, mit
einer tiefsitzenden Angst vor Entwertung und dem ständigen inneren Druck, ihr
Selbstbild aufrechtzuerhalten.

Doch hinter all den lauten Mustern steckt etwas sehr Menschliches: Angst. Und
genau diese Angst bildet den Kern narzisstischer Nöte.

Hinter dieser Abwehr steckt oft etwas zutiefst Menschliches: Angst.

  • Die Angst, nicht genug zu sein.
  • Die Angst, nicht liebenswert zu sein.
  • Die Angst, dass der wahre Selbstwert kaum fühlbar ist.
  • Die Angst, dass das Fassadenselbstwertbild zusammenbricht und nichts
    mehr bleibt.

Daraus entstehen Abwehrmuster, die nach außen stark wirken, doch im Kern sind
sie nichts anderes als ein Schutzschild des wahren Selbstwertes, welcher
aufgrund von Lebenserfahrungen nie wirklich wahrgenommen werden konnte.

Aber echte Stärke entsteht nicht an der Oberfläche, sondern dort, wo wir den
Mut haben, hinter die Fassade zu schauen.

Die andere Seite: Angehörige/Partner:innen, die unter narzisstischen Dynamiken leiden

Für Betroffene, also Angehörige oder Partner:innen von Menschen in
narzisstischen Nöten, kann das Leben an der Seite eines Menschen mit stark
narzisstischen Anteilen sehr herausfordernd sein. Nähe, Verletzlichkeit und
echtes Miteinander scheinen kaum möglich. Oft bleibt das Gefühl zurück, nicht
wirklich gesehen oder gehört zu werden.

Besonders schmerzhaft ist, dass sie spüren, dass nicht das echte, verletzliche
Selbst ihres Gegenübers mit ihnen in Kontakt ist, sondern eine harte, innere
Rüstung.
Gaslighting in Auseinandersetzungen führt dazu, dass Betroffene zunehmend an
sich selbst zweifeln.

Ein Beispiel: Ein verletzender Satz wird im Nachhinein geleugnet oder als „falsch
verstanden“ hingestellt. Gefühle werden abgetan mit:

  • „Du übertreibst, das bildest du dir nur ein.“
  • „Du verstehst aber auch alles falsch."

Stück für Stück beginnt der Betroffene, an der eigenen Wahrnehmung und damit
an sich selbst zu zweifeln.
So entsteht ein Kreislauf: Das innere Gespür meldet „hier stimmt etwas nicht“,
während die andere Person alles daransetzt, genau dieses Gespür in Frage zu
stellen.
Viele beginnen, das Verhalten zu erklären oder zu entschuldigen, um die fragile
Balance nicht zu gefährden. Manche machen sich klein, nehmen Schuld auf sich
oder versuchen ständig, das Gegenüber zu beruhigen.

So geraten sie in eine Dynamik, in der die eigenen Grenzen und Bedürfnisse
immer mehr in den Hintergrund rücken.

Gerade hier liegt eine große Gefahr dieser Dynamik: Du, als Betroffene verlierst
dich selbst, während du versuchst, die ungesunde Beziehung irgendwie
aufrechtzuerhalten.

Wenn Du solche Verhaltensmuster bemerkst, etwas, was Dir bei ehrlichem
Hinschauen nicht guttut, dann sei Dir gewiss: es ist kein Zeichen von Schwäche,
das zu bemerken, im Gegenteil.
Es ist der erste Schritt, dir deiner eigenen Bedürfnisse wieder bewusst zu werden
und dir klarzumachen: Du hast ein Recht auf ein Gegenüber, das dich
wahrnimmt, respektiert, auf Augenhöhe mit Dir in Kontakt geht und dir Raum
lässt.

Die besondere Ressource von Betroffenen

Betroffene besitzen eine Ressource, die Menschen in narzisstischen Nöten fehlt:

  • Sie können hinschauen und lernen, der eigenen Wahrnehmung wieder
    zu vertrauen.
  • Sie können sich neu verankern, in Klarheit, Selbstbestimmung und
    innerer Stärke.
  • Sie können Tiefe entwickeln und echte Verbundenheit zulassen.

Der entscheidende Unterschied:

  • Narzissten verteidigen ihr Selbstbild mit allen Mitteln.
  • Betroffene haben die Ressource, hinzuschauen und zu wachsen.

Diese Ressource ist der Schlüssel zu Heilung, Freiheit und einem Leben jenseits
von Manipulation und Angst.

„Wer der Wahrheit standhält, gewinnt sich selbst zurück.“ Gabriele Mörck

🔗 Über mich:

Ich bin Gabriele Mörck – Coach & Trainerin.
✨ Klarheit finden | 🚪Grenzen setzen | 🌱 Frei leben.
Meine Arbeit dreht sich oft um Beziehungsdynamiken. Ich unterstütze Menschen
darin, ihre eigene Wahrheit zu erkennen und gestärkt ihren Weg zu gehen.

Wenn du dich in solchen Dynamiken wiedererkennst und spürst, dass es jetzt
Zeit ist, aus alten Mustern auszusteigen: Melde Dich gerne bei mir. Wir schauen
gemeinsam hin, suchen Klarheit und Handlungsoptionen und das alles in einem
sicheren Rahmen. Damit du Grenzen setzen, deine eigene Wahrheit leben und
Schritt für Schritt freier werden kannst.